Als Helmut Kohl das visionäre Vorhaben der sozialliberalen Regierung unter Helmut Schmidt, den Glasfaserausbau in Deutschland entschlossen voranzutreiben, nach dem Regierungswechsel 1982 beendete, leistete er seinem Land einen Bärendienst. Unter den Auswirkungen dieser Fehlentscheidung hat Deutschland noch heute zu leiden.
Helmut Schmidt hatte der Bundespost für den Glasfaserausbau alle Vollmachten gegeben. Kohl unterschätzte hingegen das Potenzial der neuen Technologie. Entscheidend war für ihn, dass Kupferkabel nur etwa ein Drittel der Kosten verursachte, was sein eigenes Vorhaben erleichterte, dem Kabelfernsehen zum Durchbruch zu verhelfen, damit die Bürger nicht mehr auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk beschränkt blieben.
Diese Weichenstellung von Kohl erwies sich für Deutschland als verheerend. Nur 10,05 Prozent aller Haushalte sind derzeit mit einem Glasfaseranschluss versorgt. Damit belegt Deutschland im Vergleich mit 37 weiteren OECD-Ländern den drittschlechtesten Rang. Das einstige Musterland der Industriellen Revolution ist in Bezug auf die Digitalisierung weit abgeschlagen und wird auf diesem Feld sogar von Entwicklungsländern übertroffen. Der Nachholbedarf ist enorm
Der Bedarf für schnelles Internet steigt
Offenbar fehlte es Helmut Kohl an der Fantasie, sich den Mehrwert von Glasfasern in der Zukunft vorzustellen. Natürlich waren Kupferkabel für den Bedarf der frühen 1980er Jahre vollkommen ausreichend. Heute sind sie es nicht mehr, weil das Internet als neue Konstante hinzugetreten ist. Dabei entwickelt sich die Digitalisierung in einem rasanten Tempo. Dies gilt auch für die Versorgung der Bevölkerung. Entsprechende Glasfaserprodukte können Kunden heute bei zahlreichen Anbietern wie bei Wirelex kaufen.
Eine enorme Leistung beanspruchen unter anderem Streamingdienste, Online-Gaming, Video-Telefonie Cloud-Computing, das Internet der Dinge (IoT), Social-Media-Aktivitäten, Software-Updates, das Home-Office sowie Technologien rund um Virtual Reality. Hier stoßen Kupferkabel an ihre Grenzen, sodass der Bedarf für das schnelle Internet entsprechend steigt. Experten schätzen, dass der Datenverkehr allein in Europa jedes Jahr um etwa 30 Prozent wächst.
Glasfaserkabel – die Technologie kurz vorgestellt
Während Kupferkabel auf der Technologie der elektrischen Leitfähigkeit basieren, sind Glasfaserkabel Lichtwellenleiter. Die Signalübertragung findet in Lichtgeschwindigkeit statt – eine höhere Geschwindigkeit ist nicht bekannt. Um diese Informationsübermittlung zu leisten, sind Glasfaserkabel so konzipiert, dass sie eine Totalreflektion des Lichts ermöglichen, damit mögliche Kabel-Krümmungen kein Hindernis für die Informationsübertragung darstellen. Erreicht wird dies dadurch, dass der Kern der Glasfaserkabel einen höheren Brechungsindex als die Ummantelung aufweist, sodass es am Übergang beider Medien zu einer Totalreflexion kommt.
Die Vorteile von Glasfaserkabeln
Der Geschwindigkeitsvorteil bei der Informationsübertragung ist gegenüber Kupferkabeln enorm. Während sich bei der Glasfasertechnologie die Photonen annähernd in Lichtgeschwindigkeit (fast 300.000 km/s) bewegen, erreichen die Elektronen lediglich eine Geschwindigkeit von bestenfalls einigen Metern pro Sekunde. Eine Bandbreite von 1 TB ist für Glasfaserkabel aus diesen Gründen kein Problem. Hinzu kommt, dass bei Kupferkabeln die Signalübertragung dadurch gestört wird, dass der Elektronenfluss ein Magnetfeld außerhalb der Kabel erzeugt.
Allerdings ist die Informationsübertragung bei Glasfaserkabeln ebenfalls nicht ungetrübt. Hier müssen alle paar Hundert Meter Verstärker in die Glasfaserkabel eingebaut werden, um den Leistungsverlust durch Dämpfung auszugleichen. Für Glasfaserkabel spricht des Weiteren die Fähigkeit zur Parallelisierung von Arbeitsvorgängen. Das heißt, wenn Nutzer mehrere Fenster gleichzeitig geöffnet haben, was in der modernen Mediennutzung längst der Normalfall geworden ist, profitieren sie selbst bei rechenintensiven Anwendungen von einer stabilen Datenübertragung ohne Geschwindigkeitsverluste.
Tipps für Handwerker
In der Regel kümmert sich der Anbieter für Telekommunikation um den Netzausbau. Sobald in einer Straße die Glasfaserkabel verlegt werden, erhalten Bewohner ein Angebot für den Wechsel auf einen Glasfasertarif. Zu diesem Zweck müssen Bewohner mit Hausbesuchen rechnen, um den Technikern die Möglichkeit zu geben, die häuslichen Bedingungen für den bestmöglichen Kabelweg zu prüfen. In manchen Fällen kann eine Eigenbeteiligung erfolgen. Dies gilt vor allem für Sonderwünsche, zum Beispiel, wenn die Glasfasern nahe ans Home-Office heranrücken sollen, um keine Geschwindigkeitseinbußen zu erleiden.
Bewohner können den Leitungsweg durch den Elektriker vorbereiten lassen oder der Versorger bietet einen Service für die Leitungsverlängerung an. Möchten Kunden zur Selbsthilfe schreiten, sollten sie sich bei der Kabelverlegung an der Technik der Spezialisten orientieren. So nutzen Telekom und Co. standardmäßig Kabelkanäle, um die empfindlichen Glasfaserkabel zu schützen. Der Router wird abschließend zentral auf einer kleinen Anhöhe platziert. An dieser Stelle entfaltet er für die Datenübertragung die stärkste Performanz.